Abschied nehmen
Vorbereitet sein
Haben Sie sich schon einmal Gedanken über den Ablauf Ihrer Beerdigung gemacht? Wie und wo möchten Sie bestattet werden? Zugegeben, solange wir jung und vital sind befassen wir uns nur ungern mit diesen Themen. Dabei ist unser eigenes Ende ein unausweichlicher Fakt, der seinen Schrecken verliert wenn wir uns sachlich mit ihm befassen. Vorbereitet zu sein verschafft uns innere Ruhe und bewahrt unsere engen Angehörigen davor, in den schweren Stunden mit ihrer Unsicherheit allein da zu stehen.
Ein Gespräch mit der Familie über dieses Thema sollte man führen, wenn noch keinerlei äußere Zwänge herrschen. Im Angesicht einer schweren Krankheit oder auch im sehr fortgeschrittenen Lebensalter, möchten viele von uns sich eher mit Hoffnung und Zuversicht befassen, als mit Sterben und Tot.
Genau wie für die Zeremonien um die Geburt und die Eheschließung, herrscht auch für die Gestaltung unserer letzten Feier die Auffassung, es gäbe feste Normen und Werte. Dabei sollte doch gerade unser finaler Abschied wiederspiegeln, wer und wie wir im Leben waren.
Eine wirklich gute Beratung bieten Beerdigungsinstitute und informieren gern auch ohne einen konkreten Sterbefall über die Möglichkeiten einer Bestattung. Erfreulicherweise wachsen die Optionen eine letzte Ruhestätte zu finden von Jahr zu Jahr. Egal ob Friedwald, Seebestattung oder eine der Varianten auf einem herkömmlichen Friedhof – das Angebot ist reichhaltig. Daher möchte ich im Folgenden lediglich auf zwei Aspekte verweisen, die oft nicht zur Sprache kommen.
Aufbahrung zu Hause
Ein längst in Vergessenheit geratener Brauch ist die so genannte Totenwache. Heute nehmen wir Abschied in Krankenhäusern oder Hospizen und manchmal in der Totenhalle eines Bestattungsinstitutes. Noch unsere Großeltern haben ihre Lieben zu Hause aufgebahrt und sich Zeit genommen, um ihren Frieden mit dem Unbegreiflichen zu machen.
Den Verstorbenen noch einige Stunden in vertrauter Umgebung zu wissen, ermöglicht einen langsamen und sehr bewussten Abschied. Man kann Freunde und Familie einladen, gemeinsam trauern, gemeinsam weinen oder vielleicht auch ausgelassen lachen über Momente voller Glück, die man mit dem Verstorbenen teilen durfte.
Abhängig vom Bundesland in dem man wohnt kann eine Heimaufbahrung eine gemeinsame Zeit mit dem geliebten Menschen von bis zu 48 Stunden bedeuten. Dazu wird der Verstorbene von dem Bestattungsunternehmen entsprechend vorbereitet und auf einer speziellen (gekühlten) Bahre an den gewünschten Ort gebracht und nach Ablauf der Zeit wieder abgeholt.
Ob eine Heimaufbahrung in Frage kommt, sollte man in einer möglichst entspannten Atmosphäre mit der Familie besprechen. Nach einer anfänglichen Skepsis kommt vielen von uns diese Möglichkeit des Abschiednehmens gar nicht mehr so abwegig vor und wenn die Zeit gekommen ist, ist man entsprechend informiert und hat die Möglichkeit die Details mit dem Bestatter abzusprechen.
Hier noch die maximalen Zeiten einer Heimaufbahrung:
Bundesland | Überführung in die Leichenhalle spätestens nach [Stunden] |
Baden-Württemberg | 36 |
Bayern | keine Frist |
Berlin | 36 |
Brandenburg | 24 |
Bremen | 36 |
Hamburg | 36 |
Hessen | 36 |
Mecklenburg-Vorpommern | 36 |
Niedersachsen | 36 |
Nordrhein-Westfalen | 36 |
Rheinland Pfalz | 36 |
Saarland | 36 |
Sachsen | 24 |
Sachsen-Anhalt | 36 |
Schleswig-Holstein | 36 |
Thüringen | 48 |
Die Urne mit nach Hause nehmen
Anders als noch vor ein paar Jahren, wo eine Beisetzung fast ausschließlich auf Friedhöfen erfolgte, gibt es heute erfreulicherweise eine ganze Reihe von Alternativen. Trotzdem wächst die Zahl von Menschen die den Wunsch haben, vollkommen frei über die Urne ihrer Lieben zu verfügen. So war es vielleicht der Wunsch des Verstorbenen an einem ganz besonderen Ort beigesetzt oder verstreut zu werden. Oder die Angehörigen empfinden ein beruhigendes Gefühl bei dem Gedanken, die Urne zu Hause aufstellen und im Falle eines Wohnortwechsels problemlos mitnehmen zu können.
In vielen anderen Ländern ist es bereits möglich über die Asche eines Verstorbenen Familienmitgliedes individuell zu verfügen. Auch in Deutschland ist das Ende des s.g. Beisetzungszwanges für Aschereste abzusehen. In Bremen ist das Verstreuen im eigenen Garten oder auf speziell ausgewiesenen, öffentlichen Flächen mittlerweile möglich. Andere Bundesländer werden nachziehen. Doch eine vollkommen freie Verfügung über die Urne ist noch in weiter Ferne.
Auch die Anfrage bei dem Bestatter um die Ecke zu diesem Thema läuft meist ins Leere. Im Internet findet man unter dem Suchbegriff „die Urne mit nach Hause nehmen“ allerdings Angebote von durchaus seriösen Bestattungsunternehmen. Nach dem obligatorischen Hinweis auf die potentielle Ordnungswidrigkeit, die mit diesem Wunsch verbunden ist, wird man kompetent und freundlich über den Weg informiert, frei über die Urne verfügen zu können.
Auch für diesen Fall gilt es frühzeitig die Wünsche innerhalb der Familie zu besprechen und den Angehörigen entsprechende Kontaktdaten zugänglich zu machen. Damit auch hier für den Fall der Fälle die notwendigen Schritte klar sind.